In Überlebt. How to trust your instincts bewegt sich das junge Publikum durch ein Archiv an Überlebensstrategien, trifft hier auf dokumentarisches Filmmaterial, da auf Tutorials und Survival-Quests und immer wieder auf die Frage: Wie können Strategien für unser zukünftiges gemeinsames Leben auf der Erde aussehen?

Anna Malena Große ist Theaterregisseurin und Studierende für Dokumentarfilm an der HFF München. Sie studierte von 2015 bis 2017 an der HfMDK Frankfurt am Main und seit 2018 Musiktheater- und Schauspielregie an der Theaterakademie August Everding. 2022 hat sie sich mit der Produktion DARK MATTER. Ich sehe was, was du nicht siehst am Jungen Staatstheater⁺ vorgestellt. Mit ihren Arbeiten bewegt sie sich an der Schnittstelle zwischen Theater, Gaming, Dokumentarfilm und interaktiven Videowelten. Für Überlebt. How to trust your instincts stand sie uns für ein kurzes Interview zur Verfügung.

Was erwartet die Zuschauer:innen bei „Überlebt. How to trust your instincts?”

Es erwartet die Zuschauenden ein Abend, an dem sie mit einbezogen werden. Das ist vorab bestimmt gut zu wissen. Grundsätzlich geht es um die Frage, wie man mit den vielen Krisen umgeht, die es aktuell gibt. Aktuell haben viele das Gefühl, dass so viel los ist, dass man gar nicht mehr weiß, wie man dafür Lösungen finden soll. Viele fühlen sich bedroht und fragen sich, wie man überhaupt auf dieser Welt leben kann, ob es eine Zukunft gibt und wie diese aussieht. Und dadurch verfallen viele in eine Angst und in das Gefühl nicht handlungsfähig zu sein. Man weiß nicht, wo man anfangen soll und wie man sich am besten vorbereiten kann und das sind alles Dinge, mit denen sich Überlebt. How to trust your instincts beschäftigt.

Zu dem Stück gibt es eine eigens kreierte App. Wie können die Zuschauer:innen diese nutzen?

Die App hat drei Funktionen: ich kann sie als Vorbereitung nutzen, wenn ich mich vorab schon einmal über das Stück informieren möchte. Die App hat außerdem eine Art Archiv, wo ich Figuren treffen kann, die später im Stück auftauchen, und schon einmal ein bisschen über sie erfahren kann. Und zuletzt gibt es in der Inszenierung eine Stelle, wo den Gruppen eine Aufgabe gestellt wird und die Lösung können sie nur mit der App finden. Falls Zuschauende keine Möglichkeit haben, die App herunterzuladen, gibt es auch die Möglichkeit einen QR-Code zu scannen und damit die Aufgabe sofort aufs Handy zu erhalten. Falls jemand gar kein Handy hat, ist das allerdings auch kein Problem. Es geht auch darum sich auszutauschen und zusammen zu lernen. So können z.B. die Generationen, die mit dem Handy aufgewachsen sind, ihr Wissen an ältere Generationen weitergeben.

In Zeiten von Klimawandel, Naturkatastrophen etc. Was ist für dich eine wichtige Überlebensstrategie?

Für mich ist es so, und das zeigt sich auch in dem Stück, das Überlebensstrategien am besten in Kombination funktionieren. Je nachdem, in welcher Generation man groß geworden ist, hat man verschiedene Ansätze. Heute habe ich ein sehr anderes Bild darauf, was die Gesellschaft braucht, als z.B. die Friedensgeneration oder die 68er und entscheide mich dann im Stück vielleicht auch für eine andere Überlebensstrategie. Es gibt aber keine falsche Strategie. Für die einen ist es vielleicht die richtige Strategie zu kämpfen und andere wollen einfach vorbereitet sein und das Gefühl von Sicherheit haben. Und wir wollen aufzeigen, dass es ok ist, dass man verschiedene Mentalitäten und Gefühle hat und wie man diese kombinieren kann. Für mich ist es außerdem wichtig, von diesem Instinktbegriff wegzugehen. Das Stück heißt ja Überlebt. How to trust your instincts und gerade dieser Instinktbegriff kommt stark aus dem Thema Männlichkeit und der Überzeugung, dass der Stärkste überlebt, aber Instinkt kann auch bedeuten, dass man sich in einer Situation bedroht oder nicht gut fühlt. Und dann ist die Frage: was mache ich nun? Zudem herrscht aktuell fast eine Übermacht an Veränderungsdruck. Es wird schon fast verlangt, dass man auf die Straße geht, protestiert, aber vielleicht ist das gar nicht für jede:n das richtige Mittel. In unseren Interviews geht es z.B. auch viel um die Flutkatastrophe im Ahrtal und da kann es auch hilfreich sein, wenn ich weiß, wie man sich am besten auf so etwas vorbereitet oder mich dafür einsetze, dass so etwas gar nicht erst passiert. Und um diese Fragen geht es in unserem Stück: Kann ich im Ernstfall etwas machen und wenn ja, was kann ich machen?

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