Der deutsche Kalender ist gespickt mit bedeutungsträchtigen Jahrestagen. Der 8. Mai 1945, der 9. November 1989, der 3. Oktober 1990. Diese Tage sind in unsere Geschichte eingebrannt. Am 19.2.2025 jährt sich zum fünften Mal der terroristische Anschlag von Hanau, bei dem neun Menschen mit Migrationshintergrund ermordet wurden. Der Täter, der es nicht verdient hat, mit Namen genannt zu werden, war ein rechtsextremer Rassist. In einem von ihm verfassten Pamphlet, das er ‚an das gesamte deutsche Volk‘ richtete, rief er zum Rassenkrieg auf und betonte, dass „Passdeutsche“ niemals gleichzusetzen wären mit „ethnischen Deutschen“.

Eben jene Kategorien werden von der AfD benutzt, wenn sie Pläne schmiedet, Abermillionen von eben jenen „nicht ethnischen Deutschen“ zu deportieren und es ‚Remigration‘ nennt. Diese Partei sich an, bei der Bundestagswahl in wenigen Tagen bundesweit zweitstärkste Kraft zu werden.

Der 19. Februar 2020 hat viele von uns zutiefst getroffen, weil er erneut deutlich gemacht hat, dass es eine Kontinuität von rassistischen und faschistischen Gedankenströmungen gibt, die unser Land durchsetzen und immer wieder gewaltsam in Erscheinung treten. Laut der Antonio Amadeo Stiftung, wurden seit 1990 über 220 Menschen von Rechtsextremen getötet. All diese Taten sind Ergebnisse eines Systems. Eines Systems, in dem leider auch der Staat – also Verfassungsschutz, Polizei, Justiz und Politik – rechte Netzwerke schützt oder gar ein Teil von ihnen ist. Rassismus und rechte Vernichtungsideologien sind weder das Problem einer Hand voll, noch sind sie ausschließlich Randerscheinungen.

Bisweilen lähmt die hieraus entstehende Angst oder wir gehen einmal demonstrieren und denken, wir hätten unseren Teil getan. Es gibt jedoch Menschen, die tagtäglich gegen das Vergessen, das Verdrängen und den Status Quo angehen. Mutige, starke Menschen. Teils Betroffene. Sie inspirieren uns und geben der Idee Kraft, dass es sich lohnt, zu kämpfen. Einzustehen für eine Welt, die Menschen nicht gegeneinander ausspielt und aufhetzt.

Die Bildungsinitiative Ferhat Unvar ist ein Zusammenschluss, der es sich nach den grausamen Taten von 2020 zur Aufgabe gemacht hat, Kindern, Jugendlichen, jungen Erwachsenen und deren Eltern, die rassistische Erfahrungen im Alltag oder in der Schule machen, eine Anlaufstelle zu bieten und einen Raum der Aufklärung, des Zusammenhalts sowie der Bildung zu öffnen. Ihr Ziel ist ein friedliches Zusammenleben der Vielfalt an Religionen, Kulturen und Nationalitäten, aus denen Deutschland unabstreitbar besteht und weiterhin bestehen wird.

Für diese Bildungsinitiative sammeln wir im Rahmen einer Aktion von Stabiler Rücken e.V. deutschlandweit in Theaterhäusern Spenden und bitten Sie, wenn Sie können dazu beizutragen.

Den Link zum Spendenkonto finden Sie hier.

In Gedenken an:

Gökhan Gültekin

Sedat Gürbüz

Said Nesar Hashemi

Mercedes Kierpacz

Hamza Kurtović

Vili Viorel Păun

Fatih Saraçoğlu

Ferhat Unvar

Kaloyan Velkov

5 Jahre Hanau

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